- Yaşar Kemal
- Yaşar Kemal[ja'ʃɑr kɛ'mɑl], türkischer Schriftsteller, eigentlich Kemal Sadɪk Gökçeli, * Gökçeli (Provinz Adana) 1923; beschäftigte sich in den 1940er-Jahren mit folkloristischen Studien und war nach 1951 als Publizist in Istanbul tätig. Seit 1950 war Yaşar Kemal u. a. wegen »Verbreitung staatsfeindlicher Schriften« inhaftiert, später wegen Kritik an der türkischen Kurdenpolitik nach seiner Verurteilung 1996 auch mit dem Tode bedroht. 1996 ging er deswegen zeitweise nach Schweden. Seine epischen und gesellschaftskritischen Werke schildern den Lebenskampf südanatolischer Bauern und Nomaden bei der Begegnung ihrer traditionellen Lebensmuster mit einer veränderten Umwelt. Die Darstellung des Volkslebens ist von authentischen folkloristischen (mythologischen, rituell-religiösen) Elementen geprägt und knüpft auch in Stil und Sprache an die Erzähltradition volkstümlicher Epen, Märchen und Legenden an. International bekannt wurde v. a. die Romantrilogie über den Räuber İnce Memed und seinen Kampf gegen die Großgrundbesitzer (Band 1 »Memed, mein Falke«, 1955, deutsch; Band 2 »Die Disteln brennen«, 1969, deutsch; Band 3 »Das Reich der Vierzig Augen«, 1984, deutsch). Erfolgreich war auch die »Anatolische Trilogie« über die Wanderung der Landbevölkerung vom Taurus zu den Baumwollpflanzungen (»Der Wind aus der Ebene«, 1960, deutsch; »Eisenerde, Kupferhimmel«, 1963, deutsch; »Das Unsterblichkeitskraut«, 1968, deutsch). Im Legendenstil erzählt sind »Die Ararat-Legende« (1970; deutsch) und das den Überlebenskampf eines Nomadenstamms schildernde Werk »Das Lied der tausend Stiere« (1971; deutsch). Er erhielt 1997 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.Weitere Werke: (türkisch): Romane: Die Möwe (1976); Auch die Vögel sind fort (1978; deutsch); Zorn des Meeres (1978; deutsch).Erzählungen: Anatolischer Reis (1955; deutsch); Gelbe Hitze (1959; deutsch); Töte die Schlange (1976; deutsch).
Universal-Lexikon. 2012.